#2 – Ohne Wurzeln keine Krone

Wenn es also tatsächlich einen Weg geben könnte, dass dieser Traum wahr wird, dann kann ich es auch wagen, mich mit inhaltlichen Wünschen und Motivationen auseinanderzusetzen.

Warum möchte ich diese 'Bildungsreise' machen?

Dafür gibt es natürlich sehr viele sehr gute Gründe - und der Spaß steht dabei nicht an letzter Stelle. Wenn ich aber all diese offensichtlichen Motive zur Seite schiebe, zeigt sich ein tieferliegender Wunsch.
Soweit ich weiß, war das Erzählen von Geschichten in England und Irland sehr viel länger ein selbstverständlich-lebendiger Teil des Miteinanders. Überall, wo man zusammensaß, hat man sich Geschichten erzählt. Hier in Deutschland wurden Geschichten oder Märchen inzwischen eigentlich nur noch Kindern erzählt oder vorgelesen.
Und war es wirklich so? Oder ist es ein Klischee, das sich bei uns hartnäckig hält? Und ist es dort vielleicht immer noch so?

Was mich hier ruft sind aber keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, sondern die Sehnsucht nach Wurzeln. Eine engere Verschmelzung mit dem Geschichtenerzählen. Eine 'genetische' Verbindung, einen Anker. Etwas, das nur schwer zu benennen ist.

Und wie soll das dann praktisch aussehen?

Mein Wunsch ist es, Storyteller landauf und landab zu besuchen und mich mit ihnen zu unterhalten. Ein standardisiertes Interview könnte ein guter Ausgangspunkt sein. Vielleicht schenkt mir der eine oder die andere auch eine Geschichte. Das Mikrofon werde ich auf jeden Fall mitnehmen!
Tja, und dann möchte ich die Kolleginnen und Kollegen natürlich auch gern bei der Arbeit beobachten, wenn es vielleicht und hoffentlich zur rechten Zeit öffentliche Termine gibt.

Mich interessiert, wie jeder und jede einzelne seinen und ihren Beruf wahrnimmt und die jeweilige Herangehensweise.

Storyteller sind nur scheinbar Einzelgänger

In den allermeisten Fällen stehen wir allein auf der Bühne (welche Form diese auch immer hat). Musiker leisten uns vielleicht noch Gesellschaft, aber andere Erzählende nur selten. Und trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen - ist der Austausch mit anderen Erzählenden ungemein wichtig, inspirierend und hilfreich. Zumindest für mich.
Ich nehme regelmäßig an unterschiedlichen Formen des Austausches teil - regional und international - und bin jedes Mal wieder beeindruckt, wie sehr dies meinen Blick auf, meine Wahrnehmung von und meine Herangehensweise an das Erzählen erweitert. Dieser Austausch verdeutlicht mir immer wieder die Komplexität dieser Kunstform und wie wertvoll sie für uns Menschen ist.

Wenn ich diese Erfahrungen auf zwei Monate vieler persönlicher Treffen hochpotenziere - dann bin ich sehr plötzlich sehr aufgeregt!

 

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