3 Abenden für 3 Familien, die im Hochwasser alles verloren haben.
Beginn 19:00 bis 21:00
Ort: Martin-Luther-Kirche
Reinbeker Weg 27, 21465 Wentorf
Roswitha Menke / r.menke@roswithamenke.de
Ein Benefiz-Erzählkonzert
Geschichten von Wasser & Wald, Mut & Mitgefühl erzählt gemeinsam mit meinen lieben Kolleg*inn*en
Jörg Steinkämper
musikalisch bereichert vom Baben der Erde Trio.
3 Erzähler*innen und 3 Musiker sammeln an
3 Abenden Geld für
3 Familien, die im Hochwasser alles verloren haben.
Der Hut geht rum und freut sich über Spenden ab € 10,00.
Die Spenden aus dieser Veranstaltung gehen an Caroline und ihren Vater
Bad Neuenahr ist eine alte Stadt, sagt Caroline. Und das nicht nur, weil sie schon im 9. Jh. erstmals urkundlich erwähnt wurde, nicht nur, weil die Häuser am Fluss alt sind. Nein, hier leben auch überdurchschnittlich viele alte Menschen.
Einer davon ist Carolines Vater. Er ist 88 Jahre alt und wohnt in einem – alten! – Haus am Casinoplatz, nahe am Fluss. Es ist noch nicht lange her, dass seine Frau, Carolines Mutter gestorben ist. Er hat ihre Kleider, ihre Lippenstiftreste, jeden Kajalstift aufbewahrt. Seine Wohnung mit den schönen, alten Möbeln riecht immer noch nach seiner Frau.
Wie gut, dass Caroline nur zwei Häuser weiter wohnt. Sie hat Glück, dieses Haus zu haben: Im Erdgeschoss hat sie ihr Café ganz neu eingerichtet, ein Anziehungspunkt für Neuenahrer und Besucher soll es werden; im ersten Stock wohnt sie; unterm Dach wohnt ihr 21jähriger Sohn. Fürs Café ist Corona eine Katastrophe, aber dadurch ist auch der Sohn in der Stadt geblieben und studiert online. Jede alleinerziehende Mutter weiß einen erwachsenen Sohn in der Nähe zu schätzen – Caroline auch.
Sie kümmert sich ums Café und um den Vater: Kocht für ihn, putzt das Haus und fährt alle zwei Tage mit ihm zum Friedhof. Sie ist froh, dass sie in ein Auto investiert hat – so kommt man viel bequemer überall hin.
Auch am 14. Juli waren Caroline und ihr Vater auf dem Friedhof. Das Radio hatte Hochwasser für die Nacht gemeldet. Das kennt man im Ahrtal. Dann weiß man, dass man das Auto besser nicht vor dem Haus stehen lässt, wenn man am Wasser wohnt. Caroline lässt ihren Vater also aussteigen und fährt ein Stückchen bergauf. Doch dort, wo sie sonst immer parkt, stehen schon viele Wagen. Und es wäre doch zu schade, wenn jemand mit seiner Autotür oder dem Spiegel ihr geliebtes Auto rammen würde. Also fährt sie noch ein Stück weiter bergwärts und geht, leise fluchend, den etwas weiteren Weg zurück.
In der Nacht kommt die Flut, höher, stärker (viel stärker!) und schneller als angekündigt. Wasser zerstört das Café und Teile von Carolines Wohnung, Wasser überflutet die Wohnung des Vaters, der sich ins Obergeschoss retten kann. Der Albtraum nimmt seinen Lauf. Es ist gar nicht zu erkenne, WAS alles zerstört, weggerissen, verschlammt ist.
Gute Nachrichten? Oh ja: Caroline, Vater und Sohn sind lebendig und unverletzt. Die Flutwelle hat 10 cm vor Carolines Auto gestoppt. Beide Häuser stehen in einer „Wanne“, so dass sie immerhin nicht abgerissen werden müssen. Sie sind sogar elementarversichert.
Die Realität? – Die Familie wohnt seither in einer Notunterkunft. Die Häuser heißen nur noch „Baustelle“. Jeden Tag von halb acht bis acht ist Caroline auf der Baustelle und versucht, Ordnung zu schaffen. Handwerker – egal, ob Elektriker, Klempner oder de Fußbodenleger – vertrösten sie von Tag zu Tag zu Tag: „Wenn sie wenigstens sagen würden, sie kommen in vier Wochen. Aber es heißt immer wieder ‚morgen‘ oder ‚übermorgen‘, und dann kommt doch keiner.“ Dort, wo früher der Garten war, liegen ein paar Tonnen Schutt, die schubkarrenweise nach vorn zur Straße gebracht werden müssen.
Gerüchte machen die Runde … man dürfe die Fußböden nicht rausreißen, ohne ein Gutachten der Versicherung. Andernfalls könne es sein, dass die Versicherung nicht zahlt. Aber woher soll man einen Sachverständigen bekommen, der eine fundierte Entscheidung trifft? Und der Fußboden muss raus, damit Mauerwerk und Decken trocknen können.
Caroline kann inzwischen einen „Kärcher“ bedienen: Raum um Raum säubert sie von Schutt und Schmutz, Schubkarre um Schubkarre bringt sie Schutt vom Garten auf die Straße. Schutt … also auch die über 200 Jahre alte Kommode aus Vaters Wohnung, die Tische, Stühle, Kaffeemaschine aus ihrem Café. Was ihr Lebenswerk hätte sein sollen – weg. Die Wohnungen riechen nicht mehr nach den Menschen, die dort gelebt haben; sie riechen nach Moder und Schlamm.
Für ihren Sohn fängt bald die Uni wieder an. Der Vater ist schwach, noch schwächer geworden in den letzten Tagen. Viele der alten Menschen aus Neuenahr sind weggefahren, irgendwohin: „Die machen jetzt mal für ein Jahr Urlaub“. Rund um den Casinoplatz, in der ganzen Stadt ist nichts mehr – kein Bäcker, kein Rewe. Die Menschen sind angewiesen auf Hilfe von außen. Um das Casino, früher ein Mittelpunkt des städtischen Lebens, hat sich noch niemand gekümmert. Noch immer wehen die Vorhänge durch die geborstenen Scheiben.
Kann man in einer Stadt leben, in der sonst niemand mehr wohnt? Wird man dabei selbst zum Geist unter Geistern? Kann man dort wieder ein Café eröffnen? Wann? Diese Fragen kann Caroline heute nicht beantworten. Wir auch nicht. Aber unser Beitrag kann und wird ihr helfen, besser über ihr Leben zu entscheiden.
Die Realität? – Die Familie wohnt seither in einer Notunterkunft. Die Häuser heißen nur noch „Baustelle“. Jeden Tag von halb acht bis acht ist Caroline auf der Baustelle und versucht, Ordnung zu schaffen. Handwerker – egal, ob Elektriker, Klempner oder de Fußbodenleger – vertrösten sie von Tag zu Tag zu Tag: „Wenn sie wenigstens sagen würden, sie kommen in vier Wochen. Aber es heißt immer wieder ‚morgen‘ oder ‚übermorgen‘, und dann kommt doch keiner.“ Dort, wo früher der Garten war, liegen ein paar Tonnen Schutt, die schubkarrenweise nach vorn zur Straße gebracht werden müssen.
Gerüchte machen die Runde … man dürfe die Fußböden nicht rausreißen, ohne ein Gutachten der Versicherung. Andernfalls könne es sein, dass die Versicherung nicht zahlt. Aber woher soll man einen Sachverständigen bekommen, der eine fundierte Entscheidung trifft? Und der Fußboden muss raus, damit Mauerwerk und Decken trocknen können.
Caroline kann inzwischen einen „Kärcher“ bedienen: Raum um Raum säubert sie von Schutt und Schmutz, Schubkarre um Schubkarre bringt sie Schutt vom Garten auf die Straße. Schutt … also auch die über 200 Jahre alte Kommode aus Vaters Wohnung, die Tische, Stühle, Kaffeemaschine aus ihrem Café. Was ihr Lebenswerk hätte sein sollen – weg. Die Wohnungen riechen nicht mehr nach den Menschen, die dort gelebt haben; sie riechen nach Moder und Schlamm.
Für ihren Sohn fängt bald die Uni wieder an. Der Vater ist schwach, noch schwächer geworden in den letzten Tagen. Viele der alten Menschen aus Neuenahr sind weggefahren, irgendwohin: „Die machen jetzt mal für ein Jahr Urlaub“. Rund um den Casinoplatz, in der ganzen Stadt ist nichts mehr – kein Bäcker, kein Rewe. Die Menschen sind angewiesen auf Hilfe von außen. Um das Casino, früher ein Mittelpunkt des städtischen Lebens, hat sich noch niemand gekümmert. Noch immer wehen die Vorhänge durch die geborstenen Scheiben.
Kann man in einer Stadt leben, in der sonst niemand mehr wohnt? Wird man dabei selbst zum Geist unter Geistern? Kann man dort wieder ein Café eröffnen? Wann? Diese Fragen kann Caroline heute nicht beantworten. Wir auch nicht. Aber unser Beitrag kann und wird ihr helfen, besser über ihr Leben zu entscheiden.
Sie können leider nicht dabei sein aber möchten sich trotzdem engagieren? Natürlich geht das!
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